Hinter dem Leader herrscht ein großes Gedränge um die Plätze. Was alle Teams eint: die große Sorge vor Corona-Ausfällen.
DAS AUFSTIEGSRENNEN In einer Sache sind sich die Vereine der 2. Klasse Waldviertel Thayatal einig. Schwarzenaus Jagd nach dem Titel kann nur mehr ein Fußballwunder aufhalten – auch, wenn für Schwarzenau-Coach Stefan Erlebach die Vorbereitung nur „gut, aber nicht sehr gut“ verlaufen sei, nie konnte in Vollbesetzung trainiert werden. Zum Rückrundenstart fehlen den Eisenbahnern außerdem die Verletzten Michael Bauer und Michael Mürwald. Weder diese beiden Umstände noch das grassierende Coronavirus dürfe aber Ausrede sein, so der Übungsleiter, Matchabsagen werde es auch bei einigen Ausfällen nicht geben. Die klaren Meisterambitionen untermauerte er deutlich: „Mit unserem Vorsprung von sieben Punkten werden wir unseren Platz an der Spitze auf keinen Fall hergeben.“
Und während der Meistertitel bereits vergeben scheint, ist das Ringen um den zweiten Platz hingegen völlig offen. Die besten Karten haben Weitersfeld und Langau, die nur von
einem einzigen Punkt getrennt werden. Beide Teams spielten in der Hinrunde stark auf und blicken demnach zufrieden auf diese zurück. In Weitersfeld konnte man vor allem mit hoher Defensivqualität überzeugen, weshalb die Elf von Trainer Dieter Zahrl mit nur acht Gegentoren in dieser Kategorie Spitzenreiter der Liga ist. Langau konnte mit großer Konstanz punkten, denn abgesehen von der Partie gegen Schwarzenau, konnte man jedem Gegner Probleme bereiten. Das Team von Trainer Matthias Forster war außerdem in Heimspielen besonders stark, sodass man zu Hause immer noch ungeschlagen ist. Die Abwesenheit von Niederlagen behielt man zudem auch in der Vorbereitung bei – sehr zur Freude von Obmann Dietmar Haller, der ein offenes Frühjahr erwartet: „Abseits von Schwarzenau sind die Mannschaften nicht weit voneinander entfernt – jeder kann jeden schlagen.“ Weitersfeld-Vorstandssprecher Gernot Lenz sah die Vorbereitung im Hinblick auf die Pandemie skeptisch: „Wir haben alles im Rahmen der Möglichkeiten getan, aber es war so oder so keine normale Vorbereitung.“ Besonders Corona wird seiner Ansicht nach im Frühjahr für Chaos sorgen: „Wenn man bei drei coronabedingten Ausfällen ein Spiel absagen darf, dann werden wir wenige komplette Runden erleben.“
GEDRÄNGE IM MITTELFELD Rang vier und Rang neun trennen nur vier Punkte. Pessimistisch gab sich besonders Allentsteig/Göpfritz-Coach Stephan Gerstl. Die angespannte Corona-Lage hätte einigen Spielern seiner Mannschaft die Motivation ausgetrieben, klagte er. Die regelmäßigen Ausfälle schlugen sich außerdem in der Trainingsleistung nieder, der Rückrundenstart komme gefühlt zu früh: „Der frühe Start wird uns sehr schwerfallen, aber wir werden uns durchkämpfen müssen. Gewinnen werden wir wohl eher nichts.“ Der Tabellenfünfte aus Japons wurde durch den unerwarteten Ausfall von Leistungsträger Tomas Poul aus dem Schlaf gerissen. Durch einen Scouting-Kraftakt sicherte man sich kurz vor Transferschluss Thomas Valek für das Sturmzentrum. Zusätzlich gab man Christoph Haslinger an Geras ab. Das Saisonziel der Japonser ist ein unkonventionelles: „Wir befinden uns gerade etwas im Umbau. Wir wollen uns also nicht unbedingt auf den Tabellenplatz, sondern mehr auf die Leistung und auf die Integration unserer Jugendspieler fokussieren“, kommentierte Sektionsleiter Christian Fichtner.
Die Konkurrenz aus Geras ließ sich ebenfalls nicht lumpen, besorgte sich gleich vier neue Spieler. Das neue Offensivduo, Matyas Kriz/Dominik Chlumsky, sowie Neo-Abwehrchef Christoph Haslinger stimmen Trainer Marco Hutecek zuversichtlich. „Man merkt nun eine höhere Stabilität in der Defensive und bessere Kommunikation im Team“, analysierte er die Wirkung der Neuzugänge. Hutecek will kein konkretes Ziel ausrufen, sondern möchte attraktiven Fußball sehen. Die siebtplatzierte Spielgemeinschaft Karlstein/Thaya plagen indessen aktuell Personalsorgen. Laut Sektionsleiter-Stellvertreter Fabian Zeiner befinde sich Obmann und Ersatzkeeper Robert Ringl-Allinger aktuell in Quarantäne, Torwart-Kollege Robin Dollensky laboriert an muskulären Problemen. „Wir hoffen, dass wir großteils von Quarantänefällen verschont bleiben. Es ist besonders wichtig, denselben Kern an Spielern beizubehalten“, meinte Zeiner. Platz sieben zu halten, sei die Zielsetzung, Überraschungssiege „möglich“.
Auch der hintere Teil des Mittelfeldes lieferte fleißig Neuigkeiten. Drosendorfs Trainer Ronald Knoll versprach am Ende der Hinrunde, Verstärkung zu holen: Miroslav Pak und Lukas Bundil brachten frischen Wind in die Offensive. Für die Rückrunde schöpft Knoll deshalb neue Hoffnung. Das offizielle Saisonziel ist ambitioniert: „Fünfter zu werden ist natürlich schwierig, aber ich halte es nicht für unrealistisch.“ Die Vorbereitung lieferte zwar auf dem Papier nicht immer die besten Ergebnisse, doch die Leistung und Moral seiner Mannen spricht für den Übungsleiter eine andere Sprache. „Hinter Schwarzenau kann es noch sehr spannend werden – ich freue mich auf die Rückrunde.“ Auch der TSU Irnfritz arbeitete im Winter intensiv daran, den eigenen Erwartungen gerecht zu werden. Die Hinrunde verlief nicht gut und man kam erst gegen Ende etwas in Schwung. Die Zelinsky-Elf hatte einige Ausfälle zu beklagen, die Legionäre lieferten nicht. Nach der Trennung von beiden holte man Frantisek Kriz und Martin Duba an Bord. Die Winterpause erlaubte einigen Langverletzen auch, sich zur Rückkehr zu arbeiten. Ein generalüberholtes und auskuriertes Irnfritz macht Hoffnung für eine gute Rückrunde. „Das Hauptziel ist, die Rückkehrer und die Neuzugänge gut einzubinden, um eine gute nächste Saison zu haben“, sagt Sektionsleiter Günter Spitaler.
NICHT LETZTER WERDEN Der USV Brunn/Wild hatte in der Hinrunde selten Grund zur Freude. Einstellungsprobleme, Ausfälle auf Schlüsselpositionen und fehlende Qualität ließen den USV in den meisten Spielen chancenlos dastehen und bescherten nur einen Punkt aus zehn Partien. In der Rückrunde ist man also auf Wiedergutmachung aus. „Wir wollen mehr Punkte machen und ich halte es auch für möglich, den ein oder anderen Sieg einzufahren“, sprach Stummer. Um dieses ambitionierte Ziel zu erreichen, hat man sich in der Transferperiode verstärkt. Neben Kanel Prochazek, der den abgewanderten Andre Authried im Tor ersetzt, gibt es in Brunn auch einen neuen Knipser: Michal Proces ist der neue Legionär im Angriff des USV. Neben den Verstärkungen am Kader sieht Stummer auch beim generellen Teamklima große Fortschritte. „Am Beginn der Vorbereitung lief alles noch etwas zäh, aber wir haben uns stetig verbessert.“ Die Corona-Situation bereitet ihm hingegen Kopfschmerzen: „Ich hoffe, dass die Zahlen niedrig bleiben, denn wenn ein bis zwei Leistungsträger fehlen, tun sich schon viele Teams schwer.“ Quelle: NÖN-Horn







